Weihnachten & Silvester – Traditionen rund um die Welt
Schon alleine in Österreich gibt es größere und kleinere Unterschiede wie Weihnachten und Silvester gefeiert wird. Bräuche und Riten wurden überliefert und über viele Jahre hinweg von einer Generation zur nächsten weitergegeben.
„Das Christkind“
„Wenn die Häuser hell erleuchtet und die Herzen in Aufruhr sind,
dann vereint ein Zauber die Menschen.“
Als ich ein Kind war, konnte ich Weihnachten kaum erwarten. Beim Kekse backen zu helfen und das Haus zu schmücken waren mitunter meine Lieblingsbeschäftigungen. Am 24.12. durfte ich allerdings als Kind bei den letzten Vorbereitungen nicht dabei sein. Meine Großmutter kümmerte sich um das Schmücken des Weihnachtsbaumes und meine Mutter verpackte die letzten Geschenke und legte sie unter den Christbaum.
Zwischen 17.00 – 18.00 Uhr gab es dann Abendessen. Üblicherweise gab es Lachs und Weißbrot, zumindest soweit ich mich erinnern kann. Heute ist das ganz anders.
Irgendwann war dann meine Großmutter verschwunden und meine Mutter meinte, dass sie gegangen sei um das Fenster im Schlafzimmer zu öffnen, damit auch das Christkind reinkäme und die Geschenke ablegen könne. Ich war immer sehr aufgeregt und die Vorfreude war das Schönste!
Dann hörte ich leise ein Glöckchen läuten! Das war das Zeichen dafür, dass das Christkind da war und ich ins Zimmer durfte. Die Kerzen brannten und die Geschenke lagen unter dem Christbaum. Nachdem wir Weihnachtslieder gesungen hatten, darunter auch „Stille Nacht, heilige Nacht“, bliesen wir die Kerzen aus und ich durfte die Geschenke verteilen.
Das mache ich übrigens immer noch! Und das Glöckchen zu läuten ist nun meine Aufgabe.
Im Gegensatz zu anderen Ländern kommt bei uns noch immer das Christkind und bringt die Geschenke.
Wie wir wissen, ist das bei vielen der Weihnachtsmann oder Santa Clause.
Silvester – Bei uns zu Haus‘
Nach all den Feierlichkeiten und Besuchen bei Familie und Freunden steht dann auch schon der Jahreswechsel an!
In der Stadt werden die Weihnachtsstände zu Silvesterständen. Statt Weihnachtskugeln gibt es nun Schweinchen, Kleeblätter und Fliegenpilze sowie Hufheisen zu kaufen, die Glück bringen sollen.
Eine schöne Tradition bei uns zu Haus‘ war das Bleigießen. Kleine Figuren aus Blei wurden in einem Löffel über einer Kerzenflamme zum Schmelzen gebracht. Danach wurde das Zerschmolzene in kaltes Wasser gegossen. Die Figur nahmen wir dann aus dem Wasser und versuchten zu interpretieren, was es wohl darstellen könnte. Wir waren uns da nie wirklich einig.
Ab Silvester 2018 ist das Bleigießen allerdings verboten. Mehr dazu hier
Natürlich gab es um Mitternacht in unserem Garten immer ein Feuerwerk, und in den Gärten unserer Nachbarn auch. Der Himmel voll mit Lichtern. So etwas ist wirklich schön anzusehen.
Aber noch bevor es in den Garten ging, gab es vorher einen Linsensalat, bei uns in der Steiermark mit Kernöl und Zwiebel. Denn auch die Linsen sollen Glück und Geld im neuen Jahr bringen.
Die Silvester Pummerin im Stephansdom ist der krönende Abschluss – die berühmte Glocke, die uns ins neue Jahr läutet. Beim zwölften Glockenschlag heißt es dann: „Alles Walzer“ und jeder tanzt zum Donauwalzer von Johann Strauß „Schöne blaue Donau“.
TIPP: Silvester in Wien – Happy New Year!
Für viele beginnt das neue Jahr mit dem 1. Januar und einem Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Sollten Sie es noch nie gehört haben, dann kann ich Ihnen nur raten, sich noch Karten zu besorgen.
Bräuche & Riten rund um Weihnachten
Besonderheiten in anderen Kulturen & Ländern
Wie auch wir Menschen, sind Bräuche und Riten verschieden und daher möchten wir Ihnen hier eine kleinen Einblick gewähren inwieweit sich Traditionen unterscheiden oder ähneln.
Österreich
„Kripperl-Schauen“ in der Stadt und im Land Salzburg
Eine liebe Tradition, sich in Salzburg das Warten auf das Christkind zu verkürzen, ist es, mit den Kindern am 24. Dezember von Kirche zu Kirche zu spazieren. Fast in jeder Kirche in Salzburg – und das sind sehr viele – steht eine Weihnachtskrippe. Das ist die Darstellung der Geburt Christi in einer Modelllandschaft.
Die Figuren sind meist kunstvoll aus Holz geschnitzt. Maria und Josef, ein Ochse und ein Esel, ein paar Hirten und Schafe sind in einer nach vorne offenen Scheune aufgestellt. Für das Jesu-Kind ist in der Adventszeit (ab Anfang Dezember) eine leere Futterkrippe mit Stroh aufgestellt. Es soll bald geboren werden.
Im Salzkammergut, zum Beispiel rund um den Traunsee, gibt es die Tradition der „Kripperl-Roas“, was so viel heißt, wie eine „Reise von Krippe zu Krippe“. Viele der alten, über Generationen vererbten, Krippen sind in Privathaushalten aufgestellt. Diese öffnen ihre Türen in der Adventszeit für Besucher, meist gegen eine kleine Spende.
Slowakei
Die Weihnachtsbräuche beginnen in der Slowakei schon am 13. Dezember. Denn an diesem Tag feiert Lucia ihren Namenstag. Es ist Brauch, dass die noch nicht vergebenen Mädchen auf 11 Zettel die Namen der möglichen Zukünftigen schreiben. Jeden Tag wird ein Zettel weggeschmissen. Der letzte Zettel, den das Mädchen am 24.12. öffnet, trägt den Namen ihres Zukünftigen.
Am Abend werden Weihnachtsoblaten mit Honig und Knoblauch gegessen, Äpfel geschnitten und die Spalten auf die Personen am Tisch aufgeteilt.
Am 24.12. feiert man Weihnachten und bekommt die Weihnachtsgeschenke. In der Slowakei bringt den Kindern das Christkind die Geschenke am 24. Dezember. In den darauffolgenden zwei Tagen besucht man die enge Familie. Am 26.12. finden die ersten Parties (Stephan´s Party) statt. Die Zeit der Bälle beginnt.
Tschechien
In Tschechien bekommen Sie die Geschenke nicht vom Weihnachtsmann sondern vom Christkind, in Tschechisch „Jezisek“. Die Geschenke tauchen magischerweise unter dem Christbaum auf. Wenn Sie also ein Glöckchen leise läuten hören, eilen Sie zum Christbaum und schauen Sie, was Ihnen das Christkind gebracht hat.
Darüber hinaus könnte es ein, dass Sie sich Ihre Badewanne mit einem Karpfen teilen müssen. Für einige ist diese Tradition Tierquälerei. Es ist Brauch am 24. Dezember einen Karpfen zu essen. Um zu garantieren, dass der Fisch auch frisch ist, kaufen viele einen lebendigen Karpfen und töten Ihnen selbst. Bis dahin muss der Karpfen allerdings in Ihrer Badewanne bleiben.
Es soll auch Glück bringen eine Fischschuppe in Ihrer Geldbörse aufzubewahren. Damit ist Ihnen Geld im neuen Jahr gewiss.
Ukraine & Russland
Die Geschenke werden schon am Nikolaustag verteilt und sind zu Weihnachten weniger üblich.
Das Weihnachtsfest ist gemäß dem julianischen Kalender am 07. Jänner, es folgt das „Alt-Neujahr“ am 14. und Epiphanie am 19.
Ein weithin bekannter Brauch bei letzterem ist das rituelle Bad im frisch gesegneten Fluss oder Teich – was in der Region stets damit verbunden ist, dass zuerst ein Loch in die Eisdecke gesägt werden muss.
Ukraine
Am Heiligen Abend gibt es nach einem strengen Fasttag ein Essen bestehend aus 12 verschiedenen Speisen.
Man verzichtet auf Fleisch, Eier, Milchprodukte und Alkohol (!). Typisch sind Borshch (Roterübensuppe) und Varennyky (Teigtaschen gefüllt mit Erdäpfelmasse, Kraut oder Pilzen).
Um die Situation des Stalls (in dem die Krippe stand) nachzuempfinden, wird unter das Tischtuch etwas Heu gelegt, was entsetzlich unpraktisch ist, weil dann pausenlos die Gläser umfallen. Es gibt immer ein zusätzliches Gedeck, denn man hält sich symbolisch für einen Überraschungsgast bereit.
Italien
Anders als bei uns in Österreich, feiern die Italiener erst am 25.12. Weihnachten, am 24.12. gibt es aber ein gemeinsames großes Abendessen mit der ganzen Familie, „cenone“ genannt.
Besonders für die Kinder von Bedeutung ist die Befana, eine alte Dame, die auf einem Besen fliegend von Haus zu Haus reist, um die Socken der Kinder mit Süßigkeiten zu befüllen: die braven Kinder bekommen Zuckerl, die schlimmen nur ein Stück Kohle.
Frankreich
In Frankreich ist der 25. Dezember Weihnachten und ein Feiertag. Am Abend des 24. Dezember versammelt sich die ganze Familie zu einem großen festlichen Essen.
Nicht jede Familie isst natürlich das Gleiche, aber es gibt Gemeinsamkeiten. Im Allgemeinen essen wir als Vorspeise Meeresfrüchte. Es können Austern, Langoustine, Hummer, etc. sein.
Schließlich gibt es noch das Dessert. Das traditionelle Dessert heißt „la bûche de Noël“ und ist ein eisgekühltes Dessert. „La bûche“ bedeutet „Holzscheit“, das in den Schornstein gelegt wird, um ein Feuer zu machen, und da das gefrorene Dessert die gleiche Form hat, hat es seinen Namen. Es ist ein sehr kalorienreiches Dessert, es ist viel Sahne drin, deshalb essen wir oft nur eine kleine Portion.
Bevor sie ins Bett gehen, legen die Kinder ihre Hausschuhe unter den Weihnachtsbaum. Es wird gesagt, dass der Weihnachtsmann in der Nacht durch den Schornstein kommt und die Geschenke neben die Hausschuhen legt. Am Morgen öffnen wir die Geschenke zusammen.
Der 25. Dezember ist in der Regel ein sehr ruhiger Tag. Es gibt oft noch eine große Mahlzeit am Mittag und es ist eine Gelegenheit, Zeit mit der Familie zu verbringen. Am 26. Dezember gehen alle wieder an die Arbeit.“
Australien
25. Dezember. 30 Grad Außentemperatur. Das Meeresrauschen. Surfer, die mit Santa-Mützen herumlaufen. Australien im Weihnachtsfieber. Die Weihnachtsfeiertage sind Mitten im Sommer, daher sind die meisten Menschen draußen unterwegs um Weihnachten zu feiern. Sei es am Strand oder im Park, meist auch bei einem BBQ, beim Grillen und einem kalten Bier in der Hand. Weihnachten in Australien!
Nach der Hauptspeise (meist Lamm oder Hühnchen oder eine Auswahl an frischen Meeresfrüchten) gibt es eine traditionelle australische Nachspeise – Pavlova. Jede Mutter hat ihr eigenes Rezept, aber es schmeckt immer gut und besteht zum größten Teil aus Zucker mit Früchten oben drauf.
Bräuche & Riten rund um Silvester
Spanien
In Spanien heißt Silvester „Nochevieja„.
An diesem Abend versammeln sich die Spanier entweder auf dem bekannten Madrider Platz „Puerta del Sol“, um mit Spannung das Läuten des Glockenturms um Mitternacht abzuwarten. Denn es ist Tradition mit jedem Glockenschlag eine Weintraube zu essen, insgesamt also 12.
Wichtig ist auch, dass die Spanier den 1. Jänner, also das Ende der Silvesternacht, traditionell mit einem Frühstück mit chocolate con churros beginnen, ein Gebäck ähnlich wie Krapfen, welches in Schokolade getaucht wird.
Österreich
„Sternschießen/Böllerschießen“ in der Stadt Salzburg
Zu Silvester, am 31.12., gibt es jedes Jahr in der Stadt Salzburg das Silvester-Sternschießen.
Die sogenannten „Prangerschützen“ stehen auf den Hausbergen von Salzburg (Möchsberg, Kapuzinerberg, Festungsberg) auf den Bastionen und schießen am letzten Tag im Jahr mit ihren Prangerstutzen. Hier ein kurzes Video
Das sind 50 bis 70 cm lange und 15 bis 30 kg schwere Gewehre, die mit 50%igen Schwarzpulver geladen werden und bei Zündung einen sehr lauten Knall verursachen. Davon leitet sich auch der Name ab: prang = Lärm, Pracht, Aufsehen.
Dieses Lärmbrauchtum findet um ca. 16.00 Uhr in der Stadt Salzburg seinen Höhepunkt. Dann heißt es für alle: „Nicht zu nahe an den Schützen stehen und Ohren zuhalten!“ Für viele Salzburger ein Fixpunkt für das Fest zum Jahresende.
Italien
In Italien trägt man zu Silvester („Capodanno“) rote Unterwäsche („biancheria intima rossa“), die man dann am nächsten Tag gebraucht wegwirft. Dies ist ein Zeichen für weibliche und männliche Fruchtbarkeit und soll auch Glück im neuen Jahr bringen.
Außerdem essen sie zu Silvester Linsen mit Blutwurst: le lenticchiecon il cotechino
Türkei
In der Türkei empfängt man das Neue Jahr mit Dekorationen, besonderem Essen, Partys und Feuerwerken. Die Neujahrsfeier ist für die Familie da: Abendessen gemeinsam mit der Familie, mit vielen Köstlichkeiten wie gebratener Truthahn, gefolgt von Brettspielen, Fernsehen, Musik und das Zutrinken.
Feuerwerke sind ein wichtiger Bestandteil der Neujahrsfeier. Private Feuerwerke auf den Straßen und das große Feuerwerk der Stadt um genau 00:00, welches viele Minuten lang den Himmel erleuchtet.
Die Neujahrslotterie ist ebenfalls ein Tradition in der Türkei und ein Ticket als Geschenk zu kaufen ist weit verbreitet. Geschenke für die Familie, KollegInnen oder Freunde werden vorbereitet und unter einen dekorierten Neujahrsbaum gelegt, eine Kiefer. Die Geschenke werden am 31. Dezember oder am letzten Arbeitstag verteilt.
Slowakei
Zu Silvester und am Neujahr wird Krautsuppe mit Klobasse und Fleisch gegessen – im Unterschied zu Weihnachten.
China
2019, das Jahr des Schweins (5. Februar 2019 – 24. Januar 2020)
Das chinesische Neujahrsfest, auch bekannt als Frühlingsfest, ist das wichtigste traditionelle Fest und Feiertag in China. Das Fest fällt auf den ersten Tag des ersten Monats im chinesischen Kalender (in der Regel Ende Januar oder Anfang Februar) und endet mit dem Laternenfest am 15 Tag danach.
Die traditionellen Gebräuche für das Frühlingsfest, welche vor einigen Jahrtausenden entstanden sind, werden bis heute weitgehend befolgt.
Sich rote Umschläge schenken
Wie an Weihnachten, tauschen die Menschen während des Frühlingsfestes Geschenke aus. Das gebräuchlichste Geschenk ist der rote Umschlag. Die roten Umschläge enthalten Geld. Rote Umschläge gelten als Symbole für viel Glück und Geld.
Es gibt noch so viele Traditionen & Bräuche, die hier nicht alle Platz finden.
Lesen Sie hier: „40 Möglichkeiten, wie man Silvester feiern kann“